So fotografierst Du Hunde in Bewegung – meine 5 liebsten Kamera-Einstellungen für Actionfotos
Wenn Du es genauso liebst Hunde zu fotografieren wie ich, dann ist die Chance sehr hoch, dass Du das hier kennst: Dein Hund flitzt über die Wiese, die Ohren fliegen, er hat diesen verrückten und gleichzeitig süßen Blick aufgesetzt – und Du versuchst, genau diesen Moment zu fotografieren. Wieder Zuhause angekommen sichtest Du voller Vorfreude die aufgenommenen Fotos und Ernüchterung setzt ein. Die Bilder sind unscharf, verwackelt, der Fokus sitzt nicht.
Kein Stress und atme erstmal durch. Gerade Hunde in Bewegung zu fotografieren, kann eine echte Herausforderung sein – auch für geübte Fotograf:innen. Aber keine Sorge: Mit ein paar gezielten Einstellungen an Deiner Kamera, viel Übung und dem richtigen Timing kannst Du Deine Chancen auf gestochen scharfe, lebendige Actionfotos deutlich erhöhen.
Um Dich dabei zu unterstützen, will ich heute mein Wissen mit Dir teilen. Konkreter: ich zeige Dir heute meine 5 wichtigsten Kameraeinstellungen, die ich bei Shootings mit Hunden in Bewegung am häufigsten nutze. Let’s go ⬇️
Was Du für gelungene Actionfotos von Deinem Hund benötigst
Bevor wir mit der Technik und den Einstellungen einsteigen, die Dir künftig helfen werden bessere Ergebnisse zu erzielen, machen wir einen kleinen Schritt zurück. Wir schauen erst einmal darauf, was Du an technischem Equipment benötigst, um eine Chance auf richtig gute Actionfotos von Deinem Hund zu bekommen. Spoiler: Dein Handy wird hier leider nicht ausreichen!
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Du benötigst eine Kamera, bei der Du die gängigen Einstellungen wie Blende, Verschlusszeit und ISO einstellen kannst. Außerdem sollte Deine Kamera Wechselobjektive anbieten, damit Du die Möglichkeit hast, unterschiedliche Brennweiten zu nutzen. Ebenfalls wird eine Kamera mit einem guten Autofokus Dein Leben maximal erleichtern. Dies bedeutet, dass die Kamera automatisch nach Deinen Vorgaben Objekte erkennt und auf diese scharfstellt. Besonders hilfreich ist es, wenn Deine Kamera einen Autofokus-Modus speziell für Tieraugen bietet.
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Da ein Hund in der Regel sehr schnell ist, brauchen wir ausreichend Abstand zwischen Deiner Kamera und Deinem Hund. In diesem Fall helfen uns Objektive mit einer hohen Brennweite Deinen Hund dennoch nah genug heranzuzoomen, um ihn in voller Fahrt zu fotografieren. Ich empfehle Dir Brennweiten von mindestens 100 Millimeter oder höher. Gleichzeitig hilft uns Lichtstärke aufgrund der zu verwendenden Einstellung sehr. Objektive mit einer Blende von mindestens F2.8 bringen ausreichend Lichtstärke und ein tolles Bokeh.
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Du solltest Dich auf jeden Fall mit dem Belichtungsdreieck vertraut machen, also das Zusammenspiel von Blende, Verschlusszeit und ISO verinnerlicht haben. Außerdem bist Du im besten Fall in der Lage, Deine Kamera auch ohne hinzusehen bedienen zu können.
Wenn Du nicht gern auf Waldböden o.ä. liegst, dann solltest Du Dir noch eine Isomatte oder Ähnliches einpacken.
Kameraeinstellung #1 - Die Verschlusszeit: Bewegungen einfrieren
Die Verschlusszeit wird auch Belichtungszeit genannt. Gemeint ist damit die Zeit, den die Kamera Licht auf den Sensor fallen lässt. Da wir ein Objekt in Bewegung fotografieren, hat die Verschlusszeit höchste Priorität. Bedeutet konkret: wir richten eine Belichtungszeit ein, die es uns ermöglicht, Deinen Hund in der Bewegung “einzufrieren” und nutzen die anderen Einstellungen, um die Nachteile einer so kurzen Belichtungszeit zu kompensieren.
Je kürzer die Belichtungszeit, desto schärfer wird die Bewegung eingefroren. Bei Hunden, die rennen, springen oder apportieren, arbeite ich immer mit mindestens 1/1000 Sekunde, oft auch schneller – z. B. 1/2000 Sekunde, je nach Licht und Bewegung.
Durch diese schnellen Verschlusszeiten vermeidest Du Bewegungsunschärfe und bekommst den Hund in besonderen coolen, dynamischen und manchmal auch sehr lustigen Momenten aufs Bild. Da diese kurzen Verschlusszeiten dafür sorgen, dass wenig Licht auf den Sensor fällt, wird das Bild tendenziell dunkel. Hier kommen nun die nächsten zwei Einstellungen ins Spiel 😉
Dank der schnellen Verschlusszeit konnte ich genau den Moment fotografieren, in dem der Hund alle vier Pfoten in der Luft hat. Gleichzeitig wirkt es, als würde der Hund in Richtung der Kamera springen. Der süße Gesichtsausdruck ist dann noch das gewisse Extra bei diesem Bild. Die Verschlusszeit habe ich so kurz gewählt, weil der Hund wirklich sehr, sehr schnell und dynamisch unterwegs war.
Kameraeinstellungen: 135mm, 1/3.200 sec, F/2.8, 1.600 ISO
Equipment: Canon EOS R6 II, Canon RF 135 F1.8 L IS USM
Kameraeinstellung #2 - Blende: das Spiel mit Schärfe und Tiefe
Während ich eben die zweite Überschrift geschrieben habe, habe ich mich gefragt: habe ich in letzter Zeit eventuell zu viel Game of Thrones geguckt? Der Titel wirkt ja ein wenig so 😁 (P.S.: ich schaue die Serie schon zum zweiten Mal - nicht, dass Du jetzt denkst, ich hätte die letzten Jahre unter einem Stein gewohnt und die Serie nicht schon längst gesehen).
So, zurück zum Thema. Wo waren wir? Achja, die gute, alte Blende. Und hier ist die Einstellung natürlich immer durch Dein Objektiv limitiert. Sprich: wenn Du ein Objektiv mit maximal F/4 nutzt, dann solltest Du mit genau dieser Blende arbeiten. Solltest Du aber eine Festbrennweite nutzen, die noch lichtstärker ist (F/1.8 oder sogar F/1.2) dann würde ich Dir - gerade am Anfang - nicht dazu raten, mit der maximal geöffneten Blende zu arbeiten. Denn je weiter geöffnet die Blende (=je kleiner die Zahl), desto kleiner wird die Fläche im Bild, die scharfgezeichnet ist. Starte also gern mit einer Blendeneinstellung von 2.8 und erhöhe diesen Wert, solltest Du hiermit keine scharfen Bilder hinbekommen.
Dieses Foto ist mit einer Blendeneinstellung von 2.8 entstanden (für dieses Objektiv die weitestmögliche Öffnung der Blende). Mit dieser Einstellung erhältst Du eine schöne Schärfe im Gesicht des Hundes und gleichzeitig ein schönes Bokeh (unscharfer Hintergrund).
Kameraeinstellungen: 135mm, 1/2.000 sec, F/2.8, 1.250 ISO
Equipment: Canon EOS R6 II, Canon RF 70-200 F2.8 L IS USM
Kameraeinstellung #3 - ISO: Körnung ist okay – Unschärfe nicht
Wenn Du nicht gerade bei strahlendem Sonnenschein oder im Studio fotografierst, dann wirst Du bei Actionfotos von Deinem Hund relativ schnell in die Situation kommen, dass Du den ISO-Wert erhöhen musst. Der ISO-Wert ist die dritte Komponente im Belichtungsdreieck und hilft Dir - ganz grob vereinfacht - Dein Foto aufzuhellen. Die Kehrseite ist, dass mit höheren ISO-Werten das Bildrauschen im Foto deutlicher sichtbar wird.
Beim Thema ISO sind wir nun bei einem kleinen Glaubenskrieg. Es gibt das eine Lager von Fotograf:innen, die auf Biegen und Brechen ein Erhöhen dieses Werts vermeiden, weil aus ihrer Sicht so die beste Bildqualität erreicht wird. Dann gibt es noch das andere Lager, dass den ISO ohne Weiteres hochpusht, weil die heutigen Kameras (gerade im gehobenen Segment) so extrem gut geworden sind, was die Bildqualität bei erhöhten ISO-Werten angeht. Ich empfehle Dir, dass Du mit Deiner Kamera Fotos in verschiedenen ISO-Stufen machst und dann selbst bewertest, wie Deine Kamera hier performt.
Meine Meinung zu dem Thema: ich empfinde die ISO-Performance meiner Kamera so gut, dass ich bei Bedarf den ISO-Wert erhöhe. Insbesondere auch deswegen, weil die Tools zur Bildbearbeitung in punkto Rauschreduzierung mittlerweile dank KI so gut geworden sind (zum Beispiel Lightroom). Daher hat die Verschlusszeit für mich absolute Priorität und ich nutze den ISO-Wert so, dass er eine ausgewogene Belichtung des Fotos ermöglicht und nehme im Zweifel leichtes Bildrauschen im Kauf, das ich im Edit wieder raushole.
An diesem Tag war es sehr bewölkt, daher musste ich den ISO-Wert entsprechend nach oben korrigieren, um das Foto sauber belichten zu können.
Kameraeinstellungen: 200mm, 1/2.000 sec, F/2.8, 2.000 ISO
Equipment: Canon EOS R6 II, Canon RF 70-200 F2.8 L IS USM
Kameraeinstellung #4 - Autofokus: Immer schön dranbleiben
Ein Hund bleibt selten still – und das ist gut so! Aber genau deshalb brauchst Du auch einen Autofokus, der mitzieht. Ich arbeite mit dem kontinuierlichen Autofokusmodus (AF-C bei Nikon/Sony, AI-Servo bei Canon). So stellt die Kamera permanent nach, solange Du den Auslöser halb gedrückt hältst.
Wenn Deine Kamera jetzt noch einen Autofokus für (Tier-)Augen anbietet, dann ist die Kombination aus Augenfokus und kontinuierlichem Autofokus ein richtig starkes Duo, dass Dir das Leben deutlich leichter macht!
Kameraeinstellungen: 135mm, 1/2.000 sec, F/2.8, 320 ISO
Equipment: Canon EOS R6 II, Canon RF 135 F1.8 L IS USM
Kameraeinstellung #5 - Serienbildmodus: Damit Du den goldenen Moment nicht verpasst
Gerade bei Actionfotos von Deinem Hund hilft es sehr, wenn Du Deine Kamera in den Modus versetzt, in dem sie in kurzer Zeit mehrfach auslösen kann. Denn so bekommst Du zum Einen eine komplette Bewegungssequenz Deines Hundes und andererseits hast Du so etwas mehr Chancen darauf, den perfekten Moment zu erwischen. Im Zweifel sortiere ich lieber acht Bilder aus, als den einen Moment verpasst zu haben. Daher nutze ich die Serienbildfunktion, besonders gern in der Highspeed-Variante (bei Canon Reihenaufname bzw. Reihenaufname +, Nikon/Sony Serienaufnahme).
Kameraeinstellungen: 135mm, 1/2.000 sec, F/2.5, 1.250 ISO
Equipment: Canon EOS R6 II, Canon RF 135 F1.8 L IS USM
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